Gott und die Welt und ich

Eine Kooperation des CJD Hamburg + Eutin und des Thalia Theaters

Was?

„Gott und die Welt und ich“, so lautet der Titel des im November 2012 gestarteten dreijährigen Kooperationsprojektes des CJD Hamburg + Eutin und des Thalia Theaters, bei dem es darum geht, jugendliche Flüchtlinge und junge Menschen mit Migrationshintergrund auf die Bühne zu bringen. Die Projektidee ist, dass Jugendliche durch Methoden durch Methoden der Identitäts- und Ausdrucksarbeit einen neuen Blick auf "Gott und die Welt", auf die Vielfalt der Großstadt Hamburg und auf ihren eigenen Bezug dazu entwickeln. Ziel ist, dass sie sich über ihre religiöse Identität bewusst werden und diese im Laufe des Projekts perfomativ auf der Bühne des Thalia Theaters Hamburg zum Ausdruck bringen.

Ein erstes Bühnenstück wurde 2013 aus der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanzierten und von der BAG EJSA, der Kulturbehörde Hamburg und den Bezirksämtern Hamburg-Mitte und Hamburg-Nord ideell unterstützten Projektarbeit aufgeführt: "Tor zur Welt". Das nächste Stück "In einem freien Land" (Fotodokumentation) entstand in 2014. Im Juni 2015 hatte das Stück "Am Anschlag" Premiere.

Wie?

Das Projekt möchte jungen, oft minderjährigen und unbegleiteten Flüchtlingen einen Ort geben, an dem sie zur Sprache kommen und an dem sie in einen kreativen Austausch mit anderen Jugendlichen treten können. Während der dreijährigen Projektlaufzeit entstehen aus Gesprächen eigene Texten und zusammen mit Improvisationen verschiedene Theaterperformances, die in den Spielplan des Thalia Theaters eingebettet sein werden.

Wer?

Bei den Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren handelt es sich hauptsächlich um SchülerInnen der Projektpartnerschule Staatliche Fremdsprachenschule H15, aber auch um junge Ratsuchende des Jugendmigrationsdienstes des CJD. Die Gruppe umfasst vor allem Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten in Afghanistan, Iran und Irak, aber auch aus Lateinamerika, Afrika und Europa. Viele sind erst seit sehr kurzer Zeit in Deutschland.

Warum?

Viele der Jugendliche haben Unsagbares hinter sich, doch sie finden mit dem „Tor zur Welt“ einen Weg, dem Erlebten mit Tanz und Gesang Leichtigkeit zu verleihen, ihre Sprachlosigkeit zu überwinden und ihre Lebens-Geschichten erfahrbar zu machen. „Es soll, grob gesagt, darum gehen, das kulturelle „Vorher“ und das kulturelle „Jetzt“ zu beleuchten, darum, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen“, sagt Projektleiterin Kirsten Sass, „und auch darum, gemeinsam herauszufinden, wo die Themen trotz aller Unterschiede dieselben sind“. Einfach, weil alle jung sind und neugierig auf das Leben.

Wann?

Die jungen Menschen geben seit 2013 in Aufführungen im Thalia-Theater, an Schulen, auf Festivals und in Kulturzentren einen Einblick in ihre Suche nach ihrem eigenen "Tor zur Welt" (Fernsehbeitrag von SAT1regional; Zeitungsartikel des Hamburger Abendblatts; Bericht der Beruflichen Schule H7).

Im Stück "Am Anschlag" mit Premiere im Juni 2015 im Thalia-Theater wird das Themenspektrum um eigene Reflektionen der aktuellen Flüchtlingspolitik erweitert. Die Welt ist am Anschlag, ein Mosaik komplexer Katastrophen und hybrider Konflikte. Europas Flüchtlingspolitik ist ein Puzzleteil dessen. Mit rabiaten Methoden schottet sich Europa gegen Arme und Schutzsuchende ab. In die Grenzpolitik fließen Millionen, damit die Ränder Europas zum Massengrab werden, zur „Grenze der Toleranz“. Auch Deutschland ist diesbezüglich am Anschlag: In Tröglitz wurde ein Flüchtlingsheim in Brand gesteckt, rechtspopulistisches Ideengut zündelt landesweit. Doch wer fragt die, die es betrifft? Wie empfinden die jungen Menschen, die neu in Hamburg ankommen, die Fragmente des Schreckens, die sie teilweise selbst erlebt haben, mit denen sie aber auch hier weiterhin konfrontiert sind? Wie können sie das Erlebte verarbeiten - sind vielleicht auch sie „am Anschlag“?

Preise und Auszeichnungen

Am 21.03.2014 wurde feierlich der Arnold-Dannenmann-Preis des CJD e.V. im Kulturzentrum Rieckhof verliehen, in das das Gremium "Vielfalt in Hamburg - Interkulturelle Begegnung" eingeladen hatte.

Im April 2014 war "Gott und die Welt und ich" beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Projekt des Monats.

Trailer "In einem freien Land" (Fotodokumentation)

Trailer "Tor zur Welt"

Lessingtage 2013: "El Matrimonio"

Lessingtage 2012: "Nichts steht geschrieben..."

Kontakt

Leitung/ Dramaturgie:
Kirsten Sass
Tel. 040/ 211 118 119
Handy 0151/ 40 63 87 25
E-Mail: Kirsten Sass

Regie:
Altamasch Noor, Anton Krause

Projektberatung:
Herbert Enge, Joachim Band