„Family Roots“

Projektdauer: 01.05.08 - 30.04.10
Förderung: European Commission, DG Justice and Home Affairs
Programm: Prevention of and Fight against Crime

Abstract

"Family Roots" ist ein von der Europäischen Kommission - Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit - finanziertes Projekt mit einer zweijährigen Laufzeit. Das Projekt nimmt Bezug auf einen wichtigen Entwicklungsbedarf innerhalb des Justizsystems - den Mangel an einer synergetischen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Instanzen, die sich mit straffällig gewordenen Jugendlichen auseinandersetzen. Eine Zielsetzung des Projektes ist es, eine effektivere Kooperation zwischen bspw. Gerichten, Jugendgerichtshilfe, Schulen, Gesundheitssystem und zahlreichen Maßnahmeträgern derart zu konzeptionalisieren, dass straffällig gewordene Jugendliche in einer ihren familiären Lebensumständen angemessenen Weise betreut werden.

Die Erkenntnis, dass Jugendkriminalität nicht einzig und allein eine Ursache besitzt, sondern zumeist mit verschiedenen Problemlagen wie bspw. Drogenmissbrauch und psychischen Schwierigkeiten einhergeht, bildet den Hintergrund der thematischen Ausrichtung des Projekts. Um die Ursachen jugendlicher Delinquenz ganzheitlich beurteilen und auch entsprechend behandeln zu können, scheint es angeraten, die Erkenntnisse über die soziale und familiäre Umgebung in die Beurteilung der Straftaten intensiver als bisher mit einzubeziehen.

Das Projekt fokussiert in dieser Perspektive insbesondere die Familie: Es soll der Fragestellung nachgegangen werden, inwiefern die Familie als Partner des Justizsystems fungieren kann. Diese von der Forschung bisher vernachlässigte Perspektive ist bislang auch von Praktiker/innen kaum eingenommen worden. Pauschal gesprochen scheinen letztere eher einen Einbezug der Familie in das Strafverfahren zu vermeiden, da die familiäre Umgebung zuerst als ein entscheidender Einflussfaktor oder gar die Ursache der jugendlichen Delinquenz aufgefasst wird. Dass die Familie auch als ein potentieller Katalysator für eine positive Veränderung des jugendlichen Verhaltens betrachtet werden kann, ist in diesem Kontext eine eher selten angestellte Überlegung.

Das Projekt "Family Roots" will diese Perspektive durch einen Verbund aus Forschung, Training und beruflicher Weiterbildung vertiefen. Dabei sollen Strukturen identifiziert und Konzepte entwickelt werden, welche die Prävention von Jugendkriminalität unterstützen und ein positives Sozialverhalten Jugendlicher fördern. Projektpartner sind das Italienische und Portugiesische Justizministerium, ein privates italienisches Forschungsinstitut (IPRS - Istituto Psicoanalitico per le Ricerche Sociali - Rom) und das Christliche Jugenddorfwerk (CJD in Eutin).

Partner des europäischen Projektes

  • Italian Ministry of Justice 
  • Portuguese Ministry of Justice
  • Psychoanalytic Institute for Social Research (IPRS) in Rom / Italien


Das Projekt wird vom Italienischen Justizministerium koordiniert.

Internationaler Fachaustausch in Kiel, 19.05.2011

Programm

 

Präsentationen

Grußwort des Ministeriums für Justiz, Gleichstellung und Integration Schleswig-Holstein - Johannes Sandmann, stellvertretender Staatssekretär

Projektvorstellung "Family Roots" und Einführung in das Thema - Dr. Eckart Müller-Bachmann, CJD Eutin/Hamburg

Der Familienrat im Kreis Nordfriesland - Marleen Platz und Denise Würz, Koordination und Durchführung der Familienräte im Kreis

Das "Kieler Modell" bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Kiel & Ordnungsprinzipien in Systemen - Jessica Hochmann, Mediatorin

Das Familieninterventionsteam (FIT) bei der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration der Hansestadt Hamburg - Katja Siemering, Leitung des FIT

Ana Ramires, Portugiesisches Justizministerium