Lebens- und Arbeitswelt Europa
Das Projekt "Lebens- und Arbeitswelt Europa" baute auf zwei Säulen auf. Die erste Säule beinhaltete die Entwicklung eines Curriculums zur beruflichen Mobilität, interkultureller Bildung und zum europäischen Arbeitsmarkt sowie die Implementierung des Curriculums an AVJ- und Berufsfachschulklassen in Schleswig-Holstein. Die zweite Säule bildete eine Vergleichsstudie in Klein- und Kleinstbetrieben in Schleswig-Holstein und Süddänemark zum Thema berufliche Mobilität und europäische Ausrichtung. Übergeordnete Projektziele waren die Förderung der beruflichen Mobilität in der Ausbildung, der Abbau von Ausgrenzung und Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie die Förderung des Zusammenlebens in kultureller Vielfalt.
Bereits heute hat die Globalisierung des Arbeitsmarktes zur Folge, dass Beschäftigte, auch wenn sie in Deutschland bleiben, immer häufiger mit Menschen aus anderen Herkunftskulturen zusammenarbeiten, beziehungsweise mit diesen als Kund/innen, Klient/innen oder Auftraggeber/innen in Kontakt kommen. Mobilitätserfahrung und Interkulturelle Bildung sind daher zunehmend beschäftigungsrelevante Qualifikationen.
Zudem bezieht sich die Globalisierung des Beschäftigungsmarktes nicht mehr nur auf die Gruppe der Hochqualifizierten, sondern erfasst inzwischen auch die niedrig qualifizierten und angelernten Beschäftigten. Mittel- und langfristig wird Europa weiter zusammenwachsen wodurch sich das Potential für schleswig-holsteinische Unternehmen auf dem europäischen Markt erhöhen wird.
Das Projekt verfolgte einen umfassenden Ansatz, da es Schul- und Arbeitswelt miteinander verbunden hat. Einerseits wurde der Bedarf an Auslandserfahrung der Mitarbeiter/innen als auch die Mobilität der Betriebe erfasst. Andererseits wurde bei der Sensibilisierung und Qualifizierung in den Beruflichen Schulen angesetzt und somit bei zukünftigen Mitarbeiter/innen die Themen berufliche Mobilität und Arbeitsmarkt Europa ins Bewusstsein gerufen.
Aktivitäten an Beruflichen Schulen
Das CJD Eutin hat an insgesamt neun Beruflichen Schulen jeweils vier berufsbezogene Lernmodule zu Mobilität und interkultureller Bildung für Ausbildungsvorbereitungs- und Berufsfachschulklassen umgesetzt. Das hierfür speziell entwickelte Curriculum umfasst insgesamt 12 Unterrichtsstunden und wurde für eine weitere unterrichtliche Verwendung in Form von Stundenblättern publiziert (Bestellschein siehe unten).
Das CJD Eutin hat 2010 und 2011 insgesamt fünf jeweils 10-tägige Auslandspraktika, exemplarisch für zwei Lernende pro Klasse, geplant und begleitet. Die Praktika bei Bildungseinrichtungen in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union (Dänemark, Polen, Belgien und Frankreich) wurden teilweise in der unterrichtsfreien Zeit absolviert.
Vergleichsstudie
Im Rahmen der Vergleichsstudie "Mobilität in Europa" wurde sowohl die Mitarbeitermobilität in 200 Klein- und Kleinstbetrieben als auch die europäische Ausrichtung der Unternehmen in Schleswig-Holstein und Süddänemark erhoben. In Schleswig-Holstein wurden exemplarisch die Städte Flensburg und Lübeck sowie die Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Plön und Nordfriesland untersucht. Zudem wurden grenznahe Kommunen in Süddänemark betrachtet.
Die untersuchten Branchen umfassen das Baugewerbe mit dem Schwerpunkt holzverarbeitende Berufe, den Bereich Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik mit der Spezialisierung 'Erneuerbare Energien' und den spezialisierten Einzelhandel. Die Länderergebnisse wurden miteinander verglichen und abstrahiert, um abschließend Handlungsempfehlungen für Betriebe, Kammern und politische Entscheidungsträger zu formulieren.
Sowohl die Handlungsempfehlungen als auch die detaillierten Studienergebnisse können in Papierform beim CJD Eutin bestellt werden, außerdem stehen sie hier zum Download bereit (siehe unten/ Publikationen zum Downloaden).
Nachhaltigkeit
Das Projekt wurde von verschiedenen öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Veranstaltungen begleitet (s. auch unten Medienberichte). Sehr erfolgreich verlaufen ist der landesweite Abschlusskongress im Kieler Landtag am Freitag, den 2. Dezember 2011.
Projektlaufzeit
15.01.2009 bis 14.01.2012
Finanzierung
Das Projekt "Lebens- und Arbeitswelt Europa" wurde im Bundesprogramm "XENOS - Integration und Vielfalt" aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert. Die Kofinanzierung erfolgte über das BMFSFJ und aus Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein. Des Weiteren wurde das Projekt von der Abteilung Berufliche Bildung des Ministeriums für Bildung und Kultur des Landes Schleswig Holstein unterstützt.
Publikationen zum Download
- Studie Mobilität und Migrationserfahrung. Das unerkannte Potential. Eine Untersuchung in Kleinbetrieben in Schleswig-Holstein und Süddänemark.
- Bestellschein für die Curriculum-Box "Lebenswelt Europa". Pädagogisches Material zur beruflichen Mobilität in Europa.
- Erlebe Europa! Informationen über Möglichkeiten, Auslandserfahrung zu sammeln. Broschüre für Jugendliche
Mediathek
In der Vielfalt-Mediathek des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e.V. kann die Curriculum-Box "Lebenswelt Europa" ausgeliehen werden.
Ausgewählte Medienberichte
- "Mobilität in Europa - CJD befragt Kleinbetriebe" (Ostholsteiner Anzeiger, 13. August 2009)
- "Verkannte Chancen für Betriebe - CJD wertet Studie zu Auslandserfahrungen von Mitarbeitern aus" (Der Reporter Eutin/ Malente, 20. Oktober 2010)
- "Geglücktes Abenteuer in Belgien" Auf Einladung des CJD Eutin machten zehn Berufsschüler aus Ostholstein und Plön ein Praktikum in Lüttich - und sind begeistert (Sina Wilke, Ostholsteiner Anzeiger, 19. Februar 2010)
- "Jetzt heißt es: Auf nach Frankreich!" Neun Jugendliche der Hannah-Arendt-Berufsschule machen Praktikum in Paris (Moin Moin Flensburg, 12. Januar 2011)
- "Von der Förde an die Seine" Berufsschüler sammeln Erfahrungen im Auslandspraktikum/ Sprachbarrieren überwunden (Josef Huth und Elisa Teichmann, Flensburger Tageblatt, 27. Mai 2011)
- "Polen-Praktikum für Berufsschüler" Gäste aus Mölln lernten in der kleinen Stadt Wiechlice den Alltag junger Menschen und die Berufswelt kennen - Vorurteile wurden abgebaut, zahlreiche Kontakte geknüpft. (Norbert Dreessen, Lübecker Nachrichten, 22. Juni 2011)
Kontakt
CJD Eutin
Albert-Mahlstedt-Straße 13
23701 Eutin
04521 70696-0
04521 70696-20
Gesamtleitung CJD Eutin
Annelies Wiesner
E-Mail: anne.wiesner(at)cjd-eutin.de
Projektleitung Vergleichsstudie
Gabriele Sester
Projektleitung Schule
Geneviève Granier-Nerlich
g.granier-nerlich(at)cjd-eutin.de