„Young Muslims“
Neue Fragen der Identität
Projektdauer: 15.04.2005 - 15.10.2006
Förderung: European Commission, DG Justice and Home Affairs
Programm: INTI – Integration of Third-Country Nationals
Abstract
Eine zentrale Frage des bereits abgeschlossenen Projektes behandelte die Frage, wie sich Muslime in Europa, die mit pauschalen Bezeichnungen wie „Terroristen“ und weiteren Stigmatisierungen konfrontiert werden, auseinandersetzen. Viele Muslime reagieren mit einem Rückzug in ihre eigenen ethnischen Enklaven die teilweise eine Marginalisierung nach sich ziehen. In der Gesellschaft lässt sich eine Spaltung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen ausmachen, deren Ausprägung unterschiedlich beurteilt wird. Viele Muslime laufen im Zuge dieser Disharmonie Gefahr anti-westliche und anti-europäische Einstellungen zu übernehmen. Insbesondere junge Muslime, die noch keine stabile Existenz in Europa haben, sind gefährdet mit dem fundamentalistischen Islam und radikalen islamischen Gruppen zu sympathisieren.
Im Fokus des Projektes standen das Zugehörigkeitsgefühl junger Muslime zu Europa, respektive der Grad der Enttäuschung und Desillusionierung und der Abwendung von Europa sowie die Analyse der Faktoren, die zu dieser Gefühlslage führen.
Vor dem Hintergrund dieser Analyse der Lebenslage muslimischer Jugendlicher in Europa verfolgt das Projekt zwei Ziele
- Eine Untersuchung sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene welche Faktoren das Zugehörigkeitsgefühl junger Muslime zu der Gesellschaft in der sie geboren wurden (bzw. in der sie aufgewachsen sind) beeinflussen. Der Fokus richtet sich hier auf den Wandel ihrer Lebenslage nach den Geschehnissen des 11. Septembers in New York
- Die Entwicklung von Strategien für die Ausprägung eines Zugehörigkeitsgefühls in den Gruppen junger Muslime.
Ein Ergebnis des Projekts „Young Muslims“ ist, dass die öffentliche Debatte und das wachsende Misstrauen der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Muslimen, die in Deutschland aufgewachsen sind und dieses größtenteils als ihr Heimatland ansehen, als äußerst verletzend und stigmatisierend wahrgenommen wird. Die empirische Forschungstätigkeit zeigte, dass Muslime sich seit dem 11.9. häufigen Generalverdächtigungen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit ausgesetzt fühlen. Sie fühlen sich in stärkerem Maße als die erste Generation mit Diskriminierung konfrontiert, sei es im Umgang mit Lehrern, auf dem Arbeitsmarkt oder aufgrund äußerer Merkmale wie dem Kopftuch. Männliche Muslime werden leicht mit dem Stereotyp des „gewalttätigen Machos“ gleichgesetzt, während vor allem Kopftuch tragende Frauen mit dem Klischee der unterdrückten unselbständigen Muslima zu kämpfen haben. Vor allem die jüngeren Generationen sehen sich einem enormen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt, da sie ständig gefordert sind, ihre Religion zu verteidigen und gegen Stereotypisierungen ankämpfen zu müssen, welche den Islam mit Intoleranz, Gewalt und Terrorismus gleichsetzen.
Partner des europäischen Projektes
- Open University London, Faculty of Social Sciences / U.K.
- Group for Study on Ethnicity, Racism, Migrations and Exclusion (GERME) an der Université Libre de Bruxelles / Belgien
- The Psychoanalytic Institute for Social Research (IPRS) in Rom / Italien
- Finnish Youth Research Network – Helsinki / Finnland
Das Projekt wurde vom CJD Eutin koordiniert.
