MATES
Das von der Europäischen Union (Generaldirektion Migration und Inneres) geförderte Projekt MATES – „Multi Agency Training Exit Strategies for Radicalized Youth“ befasst sich mit dem Thema der islamistischen Radikalisierung von Jugendlichen im Kontext von Straffälligkeit, Vollzug und Übergangsmanagement. Im Rahmen des Projektes sollen Ansätze und Strategien der Deradikalisierung im transnationalen Vergleich beleuchtet und entwickelt werden.
Das Phänomen des gewaltbereiten islamistischen Extremismus stellt eine zunehmende Herausforderung für Europa dar, die nach gemeinsamen Handlungsansätzen verlangt. Es hat sich gezeigt, dass vor allem Jugendliche und junge Heranwachsende eine besondere Empfänglichkeit für Radikalisierungsprozesse aufweisen und sie primäre Zielscheiben der systematischen terroristischen Rekrutierung sind. In Anbetracht dieser Entwicklung wurden diverse Präventionsinitiativen für diese Zielgruppe entwickelt, um ihrer Anfälligkeit für extremistische Ideologien zu begegnen. Innerhalb dieser Gruppe besteht ein erhöhtes Anfälligkeitsrisiko für Jugendliche und Heranwachsende in Justizvollzugsanstalten. Aus den jüngsten Anschlägen in Frankreich ist bekannt, dass spätere Dschihadisten sich in der Haftanstalt radikalisiert und dort weitere Insassen gezielt angeworben haben. Damit stellt sich die Frage nach dem Umgang mit radikalisierten Jugendlichen nach ihrer Haftentlassung und den Perspektiven für eine erfolgreiche Resozialisierung in die Gesellschaft, die eine Distanzierung von ideologisch-extremistischem Gedankengut beinhaltet.
Das Projekt MATES verfolgt einen interdisziplinären und behördenübergreifenden Ansatz. Dieser impliziert eine enge Zusammenarbeit aller am Übergangsmanagement beteiligten Akteure, die mittel- und unmittelbar zur Deradikalisierung der Jugendlichen beitragen. Dazu zählen die Bewährungshilfe, die Jugendgerichtshilfe, Psychologen, Sozialpädagogen sowie Islamwissenschaftler und Mitglieder islamischer Communities. Auf der Basis des bereits vorhandenen Wissens zu Deradikalisierungs- und Ausstiegsstrategien soll im Laufe des Projekts Trainingsmaterial in Form eines Toolkits entwickelt und erprobt werden. Mit Hilfe eines zu entwickelnden Informationsportals sowie durch eine intensive Netzwerkarbeit sollen die jeweiligen Akteure ihr Wissen und ihre Kompetenzen in der Arbeit mit radikalisierten Jugendlichen austauschen und vertiefen, so dass diese Resilienzen gegenüber islamistischen Rekrutierungsmaßnahmen entwickeln können.
Das Projekt wird durch das IPRS in Italien koordiniert und von Partnern in sechs EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt: Italien, Estland, Slowenien, Spanien, Portugal und Deutschland. Die nationalen Erhebungsergebnisse fließen in die Entwicklung eines transnationalen Toolkits. Zu den Bedarfsträgern des zu entwickelnden Tools zählt unter anderem auch die Europäische Polizeiakademie CEPOL.
Projektlaufzeit: November 2016 – April 2018
Projektpartner:
Italien: Psychoanalytic Institute for Social Research (Koordinator)
Estland: University of Tartu
Slowenien: Alma Mater Europaea ECM
Spanien: Universitat Autònoma de Barcelona
Portugal: Catholic University of Porto
Auftakttreffen in Hamburg

Vom 15.-16. Dezember 2016 trafen sich die Projektpartner aus 6 EU-Mitgliedstaaten (Italien, Spanien, Portugal, Slowenien, Estland, Deutschland) zu einem Auftakttreffen in Hamburg. Die Projektpartner diskutierten Formen und Ausmaß der islamistischen Radikalisierung unter Jugendlichen und Heranwachsenden in ihren jeweiligen Herkunftsstaaten und entwickelten erste Schritte der Projektimplementierung.
